"Into the Wild" ist ein Format, welches wir dieses Jahr wieder, insg. nun zum dritten Mal veranstaltet haben. Wie der Titel schon sagt, geht es darum, mit relativ wenig Komfort, gemeinsam Zeit in der freien Natur zu verbringen. Für dieses Jahr hatten wir uns etwas sehr Spezielles vorgenommen. In 4 Tagen wollten wir die Niederen Tauern von Trieben bis zur Planneralm überqueren. Komplett selbst versorgt, mit Zelt, Schlafsack und Proviant auf dem Rücken. Dazu kam es aber wegen verschiedener Umstände nicht, da das Wetter sowie eine Terminkollision meinerseits es leider verhinderten. Stattdessen quartierten wir uns kurzfristig über das verlängerte Wochenende des. 3.-6. Junis auf der Plankenalm in der Nähe von Aigen im Ennstal ein. Was sich schließlich als ein wirklicher Glücksgriff herausstellte.
Wir waren in diesem Fall (v.l.n.r) Jun, Max, Michi, Matthias und ich - hier vor besagter Hütte, die uns in den 3 Tagen dort ein wunderbares zu Hause bot. Die Besitzer der Hütte pflegen die Unterkunft mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail und entsprechend wohl fühlten wir uns.
Die Tage gingen für uns mit Morgen-Yoga Sessions in der Sonne, bzw. - in meinem Fall - Kaffee mit Talblick los. So tankten wir die Energie, die wir für unsere Touren und Aktivitäten untertags benötigten.
Am 1. Tag wurde der Nazogel bezwungen. Trotz einiger Herausforderungen - Max verlor gleich beide Schuhsohlen - kamen alle oben wohlbehalten und müde an. Am 2. Tag ging's dann auf den Hochschwung - den sogenannten Schicksalsberg. Schicksalsberg daher, weil ich die besagte "Niedere Tauern Querung" 2017 schon mal mit meinem Bruder und einem Freund begonnen hatte.
Allerdings war dann damals das Wetter so schlecht und windig, dass wir beim Aufstieg zum Hochschwung im dichtesten Nebel, beschlossen, die Tour abzubrechen. Es war bestimmt die richtige Entscheidung, dass ich aber so lange warten werde müssen, um wieder auf den Hochschwung zu kommen, hätte ich nicht gedacht. Natürlich war es auch dieses Mal nicht "self-contained" und nicht im Zuge der Querung, aber trotzdem wunderschön.
Nach der Tour gönnten wir uns noch ein Bad im eiskalten Wasserfall. Auch das könnte man bei "Into the Wild" schon fast als Tradition bezeichnen.
Und wenn wir schon bei Traditionen sind, auch das gemeinsame Essen und Kochen hat sich bei uns als wichtiges Zeremoniell etabliert. Porridge mit Nüssen und Obst zum Frühstück, um die nötige Energie für die körperlich sehr anstrengenden Tage zu haben. Kleine Snacks für zwischendurch und unglaubliche Mengen an Eintopf zum Abendessen. Die selbstgemachte Pizza gab es als krönenden Abschluss. 2020 war diese wahrscheinlich sogar, weil der Ofen am selben Tag mit viel Schweiß und Anstrengung gebaut wurde, noch um einen Tick besser als heuer.
Persönlich finde ich es immer wieder bezeichnend, mit wie wenigen und einfachen Zutaten man tolle und nahrhafte Gerichte hinkriegt. Und wie sehr man diese plötzlich wertschätzt, wenn man die richtige Portion Hunger mitbringt. In unserer Wohlstands- und Überflussgesellschaft tut es gut, hin und wieder daran erinnert zu werden.
Und das bringt mich auch schon zum Abschluss dieses Eintrags. Darüber was ich an unseren "Into the Wild"-Trips so sehr schätze und warum ich hoffe, dass wir auch 2023 wieder ein paar Tage nach diesem Motto gemeinsam verbringen können.
"Into the Wild" soll zeigen, wie man mit kleinem Aufwand an Ressourcen und Geld eine wirklich gute Zeit verbringen kann. Es braucht dazu keinen Strand mit Palmen, keine Lodge am Wasserfall und auch keine Sehenswürdigkeiten. Das sind alles uns suggerierte Bilder, wie Urlaub oder Erholung aussehen muss, damit er auch als solcher gewürdigt wird. Meiner Meinung nach braucht es aber einfach nur ein paar gute Freunde und einen Ort, an dem man sich wohlfühlt, mit gutem Essen, das man sich idealerweise durch körperliche Betätigung verdient. In diesem Sinne hoffe ich, das noch viele "Into the Wilds" vor uns liegen, welche uns und auch unserem Planeten gut tun!
Euer Philipp
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